.:Anathial x Lysann:.

Langsam hob die Dämonin den Blick, als Azrael sich vor sie hockte und sie sanft anlächelte. Sie musste blinzeln. Mit einer Entschuldigung hatte sie nun nicht gerechnet, eher hatte sie vorgehabt, ihm darum zu bitten. Sie stütze sich am Boden ab und erhob sich. Auch wenn ihr immer noch etwas wackelig auf den Beinen war, beruhigte sein Anblick sie ungemein und sie spürte kaum noch Angst. „Danke,“ murmelte sie und blickte ihm in seine unterschiedlichen Augen. Sie wusste nicht, was sie noch hätte sagen sollen, doch drückte genau dies im Moment ab besten ihre Gefühle aus, sie war ihm wirklich dankbar. Sie machten sich schweigend auf dem Weg zu ihren Zimmern, wo sie sich dann mit Fenris treffen würden, dabei ständig darauf achtend, nicht mit einem Diener zusammenzustoßen, da an Azrael immer noch das Blut des Dämons klebte. Doch dann fiel ihr plötzlich etwas ein und sie wandte sich zu ihm um. „Ähm. Könntest du mir vielleicht noch einen kleinen Gefallen tun,“ fragte sie mit leiser Stimme. „Bitte sag Fenris davon nichts. Es würde ihn nur.. Nur unnötig aufregen..“

Mit einem Dank seitens Lysann hatte der Dämon nun wirklich nicht gerechnet, dennoch stand er auf und zuckte mit den Schultern. "Keine Ursache, schließlich war es das Mindeste, was ich tun konnte." Sie gingen schweigend die dunklen Gänge entlang, doch es war nicht unangenehm. Es gab nur nichts, was man jetzt noch hätte sagen können. Kurz vor dem Gang, indem sich ihre Zimmer befanden drehte Lysann sich wieder zu ihm um. Ihre Bitte ließ den Dämon schmunzeln und er sah an sich herab. "Das hatte ich eh nicht vor, da ich ihn kenne..." In dem Moment näherte sich eine Aura und Azraels erste Reaktion war es, die Dämonin am Handgelenk an sich zu ziehen und eine Tür hinter sich aufzumachen. Zusammen mit ihr, huschte er rückwärts hinein und verschloss die Tür wieder leise. Langsam hörte man Schritte den Gang entlang schreiten. Es war vermutlich einer der vielen Diener, welche jede halbe Stunde auf Patrouille gingen. Für so ein großes Haus hatten sie wirklich kleine Abstellkammern, soviel war sicher. Der enge Raum roch nach Putzmitteln, doch Azrael nahm das gar nicht richtig war, da Lysanns Duft viel berauschender war. Während sich ein Besenstiel in seinem Rücken drückte, hielt Azrael immer noch ihr Handgelenk, während die andere Hand sich auf ihrem Rücken befand und die Dämonin an ihn drückte, damit sich nicht die Tür berührte.

Auch Lysann hatte die Schritte gehört, doch bevor sie etwas hatte sagen können, packte Azrael ihre Hand und zog sie in den nächsten Raum. Dort standen sie nun, eng beieinander und warteten, bis sich die Schritte weit genug entfernt hatten. Obwohl sie schon nach nicht ganz einer Minute entfernt waren, kam ihr der Moment hier wie eine Ewigkeit vor, doch nicht im negativen Sinne. Das sie an ihm gezweifelt hatte und gedacht hatte, sie könnte ihm nicht trauen, kam ihr auf einmal dumm vor und ihr Verhalten kindisch. Er hatte den Arm um sie gelegt und drückte sie an sich, sodass sie seinen Geruch einatmete, der sie für einige Sekunden etwas benebelte. Jetzt fiel ihr auch auf, wie durch trainiert er war, da ihr Körper dicht an seiner von Muskeln bedecktem, hartem Oberkörper war, den das dünne Hemd mit den nicht ganz geschlossenen Knöpfen umschmeichelte. Plötzlich überkam sie das verlangen, er würde sie fester an sich drücken, sie in einen Arm nehmen und sie nicht mehr loslassen. Doch sie wollte solche Gedanken nicht zulassen, es war falsch über so etwas nachzudenken. Also griff sie nach hinten und sie betraten den Flur, der nun wieder still und verlassen da lag. Ihre Augen wanderten nach unten, zu ihrer Hand, die immer noch von den behandschuhten Fingern von Azrael umfasst war. Doch es war nicht unangenehm.

(*Naseblutend in der Ecke liegt und krepiert* Es ist so schön, dass ich sterben muss...)

Kurze Zeit später öffnete Lysann die Tür und Azrael nahm seinen Arm beiseite, damit sie hinaustreten konnte Der Dämon folgte ihr, da seine Finger noch immer ihr zierliches Handgelenk umschlossen. "Jetzt sollten wir uns lieber beeilen." Leicht besorgt sah er nach hinten in den Gang. Er hoffte, dass Fenris schon wieder im Zimmer war, denn in die Richtung, welche der Diener eingeschlagen hatte, lag die Bibliothek und die Tür war - nun ja, etwas ramponiert. Azrael lief leicht den Gang entlang und zog dabei Lysann hinter sich her. Alles war ruhig, nur das Rascheln der Kleider und die leisen Fußtritte waren zu vernehmen, ehe der Blauschopf vor ihrer Tür anhielt und die Dämonin losließ. Eigentlich konnte sie ja selber laufen, doch sie hatte sich nicht gewehrt, weshalb er mit einem stummen Einverständnis gerechnet hatte. Leise drehte er den Knauf und trat ein, ließ die Tür offen, damit Lysann folgen konnte. Sofort ging er zum Kleiderschrank, zog sich neue Oberbekleidung heraus, damit Fenris erst gar nicht fragen konnte, von wem das Blut war. Früher oder später würde der Gelbäugige es eh herausbekommen, aber im Moment war später umso besser.

Nachdem Azrael ihre Hand wieder losgelassen hatte und sich ein neues Hemd raus suchte, holte sie das Schwert heraus und wog es prüfend in ihrer Hand, ob sie auch gut damit kämpfen konnte. Normalerweise trug sie keine Waffen, die sie nicht auch selbst geschmiedet hatte, doch nun befanden sie sich ja in einer ziemlichen Notsituation, also musste sie über ihren Schatten springen, zumal das Schwert hier von der Bauweise den ihren ziemlich ähnelte. Sie betrat nun ebenfalls kurz ihr Zimmer und suchte einen Gürtel heraus, an dem sie ihre Waffen befestigen konnte, da die Schnüre und Hacken, die sie sonst in ihren Röcken eingearbeitet hatte, bei diesem Kleid fehlten. Zusätzlich griff sie sich noch eine kleine, schwarze Umhängetasche aus stabilem Leder, da sie wenn sie erst mal in Uragiri waren, vielleicht das eine oder andere mitnehmen mussten. Bei dem Gedanken an Uragiri musste sich noch mal kurz schlucken. Wie genau sie nun in die Stadt rein und vor allem wieder raus kommen sollten, wusste sie noch nicht direkt, ihr war nur klar, dass ihr Aufenthalt nicht unbemerkt bleiben würde, also mussten sie sich beeilen. Vielleicht eine kurze Rast noch dicht vor den Grenzen, um sich kurz für das bevorstehende auszuruhen und etwas zu sich zu nehmen, dann mussten sie aber auch gleich rein und tun, was zu tun war. Mittlerweile war auf Fenris wieder zu ihnen gekommen und wartete auf die beiden, um mit ihnen über das Gespräch mit Belphegor zu reden. „Er ist ein dämlicher Mistkerl,“ war das erste, was er zu dem Thema von sich gab. Am Anfang hatte er nur vom Königreich geredet, sodass Fenris nach einer Weile ernsthafte Probleme hatte, ihm zuzustimmen. Nachdem der alte Dämon ihm jedoch angeboten hatte, den Hauseigenen Wein zu kosten, war alles recht einfach verlaufen. Auch wenn Fenris es nicht sonderlich gerne tat, so wurde man doch als Begleiter von Lysann nach einiger Zeit ziemlich trinkfest, was man von seinem Gesprächspartner nicht ganz behaupten konnte. Während er den Wein wie Wasser gekippt hatte und Fenris am Ende nur noch nebenbei genippt hatte, konnte er ihn in Ruhe ausfragen. //Tja.. Ab einem gewissen Punkt fängt jeder an zu reden.// Er hatte ihm ausführlich von den Positionen der Wachen berichtet, sich beschwert, dass sie jetzt schon noch drei Stunden immer ausgewechselt wurden, was die drei dazu nutzen konnten, sich dabei einzuschleichen. Auch den einen oder anderen Geheimweg hatte er ihm entlocken können. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Gegen Ende war der Dämon schließlich eingeschlafen und Fenris hatte sich noch ein wenig in seinen Unterlagen durchgesehen, da aber, bis auf eine Karte der Stadt, nichts weiter gefunden. Er drehte sich zu Lysann, die sich während seines Berichts auf einen der Sessel niedergelassen hatte. „Wie ich sehe, bist du auch fündig geworden,“ sagte er mit einem Nicken auf das Schwert in ihrem Schoss. Diese lächelte und warf es ihm zu. „Kann man so sagen. Echte Zwergenarbeit.. Ein Jammer, dass es all die Jahre hier war.“ Prüfend fuhr er mit seinen Fingern über die Klinge ließ es dann mit der Spitze zum Boden gerichtet fallen. Das Schwert drang ohne Schwierigkeiten durch das Holz, bis es durch den Handgriff gestoppt, zitternd stehen blieb. „Er erwähnte, dass er gegen die Zwerge hier gekämpft hatte. Naja, wohl eher geplündert hat. Das Wort Kriegsverbrechen ist noch eine maßlose Untertreibung.“ Er fuhr sich durch seine schwarzen Haare, die sofort wieder zurückfielen und die drei weißen Streifen bildeten. Er beugte sich herunter, zog die Waffe wieder aus dem Holz und reichte sie ihr. „Gut, dass du nicht dabei warst. Ist sonst irgendwas passiert? Eure Auren waren irgendwie... Merkwürdig,“ sagte er langsam und warf beiden einen fragenden Blick zu.

Während Fenris hinein kam, war Azrael bereits im Badezimmer verschwunden und zog sich um. Gerade, als er den Raum wieder betrat, stellte er die Frage bezüglich ihrer Auren und da der Blauschopf versprochen hatte, nichts zu verraten, brauchten sie jetzt natürlich eine Ausrede. Grinsend ging er auf sie zu, während er seinen Kragen richtete. "Nun, nach einiger Zeit verfällt jeder meinem Charme...", meinte er ironisch. Kurz zwinkerte er seinem Gegenüber zu und setzte sich dann provokativ auf einen Sessel. "Ich würde sagen, wie sollten jedoch schnell von hier weg. Am besten jetzt gleich." Schulterzuckend begutachtete der Dämon die Lehne, auf welche er seinen Ellenbogen abstützte. Als wäre Azrael die Ruhe in Person, lehnte er sich tiefer in das Polster und machte es sich gemütlich.

Mit einer Mischung aus leichtem Entsetzen und Verwirrung blickte Fenris zu Azrael hinüber. Was sollte das denn jetzt heißen? Hätte er den ironischen Unterton in seiner Stimme nicht bemerkt und Lysanns ebenfalls etwas verdutzte Miene, hätte er sich mit ihm angelegt, soviel stand fest. Es gefiel ihm nicht, es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass die beiden sich so gut verstanden und dass, wie er an ihren Auren und ihren Reaktionen sah, der vorherige Streit offensichtlich vergessen war. Er hatte zwar sowieso nicht vorgehabt, länger hier bleiben, doch schon jetzt sofort aufzubrechen, kam ihm etwas seltsam vor. //Was ist in meiner Abwesenheit passiert?// Doch als er zu Lysann sah, nickte diese nur und stimmte Azrael zu, dass sie am besten jetzt los sollten. Also beugte er sich dem Mehrheitsentschluss und erhob sich. „Wie ihr meint..“ Doch er nahm sich vor, Lysann nachher in der Luft darüber auszufragen. Auch wenn sie ihm in letzter Zeit kaum noch etwas verriet, so würde sie es doch hoffentlich jetzt tun. Nachdem jeder zusammenhatte, was er brauchte, ging Lysann zum Fenster und öffnete es, wobei sie vorsichtshalber den Garten um Auge behielt, damit keiner der Diener oder sonst wer ihre Flucht bemerkte. Azrael hatte recht, sie mussten schnell einen Vorsprung gewinnen, bevor der Mord auffiel. Sie hatte zwar nicht mitbekommen, was genau passiert war, doch sie hoffte mit einem grausamen Funkeln in ihren Augen, dass dieser Perverse Dreckskerl leiden musste. Dann war Fenris jedoch auch schon neben ihr und sie schwang sich auf seinem Rücken, da sie ja immer noch nicht fliegen konnte. Sie seufzte matt. Fliegen war so etwas wundervolles, so etwas befreiendes, dass die Tatsache, dass sie ihre Flügel nicht benutzen konnte, einer Folter gleichkam, einem Gefängnis. Verstohlen schielte sie zu Azrael hinüber und versuchte sich vorzustellen, wie es war, sie nie benutzen zu können und nicht nur für so eine kurze Zeit. Naja, ein bisschen konnte sie das schon, immerhin litt Lènor an dem gleichen Problem. Ob es bei ihm auch einen Gesundheitlichen Grund gab? Fest nahm sie sich vor, dem Dämon das irgendwann zu fragen, doch wohl besser später, wenn sie Zeit hatten und vielleicht auch besser alleine waren. Doch schon hatte Fenris seine Schwingen entfaltet und sie verschmolzen mit der Nacht, sodass Azrael aus ihrem Blickfeld geriet. Also richtete sie ihre Augen auf den nun wieder auf sie zu kommenden Wald. Dieser war jedoch anders, die Bäume hatten riesige Stämme und es war genügend Platz, dass die beiden da durch fliegen konnten. Das Holz sah durch das Mondlicht, das von oben durch die vertrockneten und dürren Äste fiel, wie Stein aus und es lag eine unheimliche Stille um sie herum. Es war beinahe so, als würde jedes Lebewesen, ob Tier oder Pflanze, ihren Besuchern zeigen wollen, dass der Wald um sie herum Tod war. Doch weit konnten sie heute nicht reisen, sie waren jetzt schon seit über einen Tag auf den Beinen und das konnte, wenn man die ganze Zeit lief oder mit jemandem hinten drauf flog, sehr anstrengend sein. Also glitten sie schon nach nur drei Stunden wieder zu Boden, im Schutze eines umgefallenen Baumes, um dort ein Lager zu machen. Fenris ließ seine momentane Flugbegleiterin zu Boden sinken, die sofort auf den Stamm des Baumes sprang und durch die Schatten starrte. Wenn sie sich anstrengte, konnte sie von hier aus schon die ersten Lichter einer Stadt sehen. Sie schluckte heftig und auf einmal war ihr etwas kalt. Dort, nur wenige Kilometer von ihr entfernt, lag Uragiri.

Erleichtert, dass Fenris nicht sofort nachfragte, was passiert war, erhob Azrael sich und folgte den beiden. Während sie bereits in den Garten sprangen, bevorzugte Azrael das Dach. Mit den Händen hielt er sich oben am Fensterrahmen fest und stieß sich mit einem Bein am unteren Rahmen ab. Durch den Schwung konnte er sich nach oben schwingen und hockte dann auf dem Dachgiebel. Mit einem weiteren Sprung, gelang es ihm, schlitternd auf einem Ast des nahestehenden Baumes aufzukommen. Von dort ließ er sich zu Boden fallen und kam mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. Jedoch verschluckte das Gras den größten Teil des Geräusches. Sofort lief er durch den Garten und hockte mit einer Hand über die Mauer, welche ihm von seinem weiteren Weg abhielt. Danach lief er den beiden Fliegenden hinterher, wobei sie durch einen toten Wald gelangten und er sie gut im Auge behalten konnte. Wegen des wenigen Schlafs, welches er hatte, war das Laufen viel ermüdender als sonst. Zum Glück machten sie schon kürzere Zeit später eine Rast, obwohl es Azrael wie eine kleine Ewigkeit vorkam. Recht außer Atem sank er an einem Baumstamm hinab und lehnte seinen Kopf dagegen, wobei er die Augen schloss. Fenris baute das Lager auf und Lysann sah sich die Stadt an, welche kurz vor ihnen lag. Dort wollten sie also hin. Fenris hatte viele Informationen herausgefunden, was das Eindringen schon einmal erleichtern würde. Doch der Dämon wollte sich jetzt keine Gedanken darüber machen. Seine Nerven waren jetzt schon zum Zerreißen gespannt, da er müde war, vor ihnen lag Uragiri, wo sich Chronos befand und Lysanns Mission enden würde. Danach konnten sie endlich wieder zurück... Langsam beruhigte sich sein Atem und er ließ die Augen geschlossen, da er zu erschöpft war, sie zu öffnen.

Eine Weile blickte Fenris sich prüfend um, doch es sah so aus, als würde das Holz hier kaum zum Feuer machen nützen, weshalb er wieder ein magisches erschaffte. Dann sah er sich nach seinen Begleitern um. Lysann stand immer noch auf dem Baum und betrachtete die Stadt, während Azrael offensichtlich kurz davor war, einzuschlafen. Er wollte sich auch gerade hinsetzten, als mit einem leichten ziehen sich sein Magen bemerkbar machte. Das Essen, was man ihnen vorgesetzt hatte, war vom Geschmack her zwar ganz annehmbar gewesen, aber gesättigt hatte es kaum, also würden sie sich jetzt wohl besser noch was jagen müssen. Und da Lysann wegen ihres Flügels immer noch nicht fliegen konnte, blieb das wohl an ihm hängen. Nicht, dass sie es nicht auch ohne gekonnt hätte, er wollte bei ihr im Moment einfach nur kein Sicherheitsrisiko eingehen, falls sich Patrouillieren hierher verirrten. Er sprang neben sie und folgte eine Weile ebenfalls ihrem Blick, bis er sich zu ihr wandte. „Ich werde versuchen, uns etwas zu essen zu besorgen. Kommst du hier klar,“ fragte er sie leise. Diese nickte langsam, immer noch mit den Gedanken bei ihrer Mission und ihrem Ziel. Mit einem leisen seufzen drehte er sich um und flog eine Weile im Wald umher, während er seine Sinne ausbreitete um in dieser kargen Gegend etwas Anständiges aufzutreiben. Doch er musste eine ganze Weile fliegen, bis er erleichtert endlich die Anwesenheit von Tieren wahrnahm. Am Ende der Spur stieß er dann auf eine Herde von Hirschen und Rehen. Er zog eines seiner Messer heraus und machte sich bereit, seine Beute zu erlegen. Inzwischen war es Lysann zu langweilig geworden, die ganze Zeit in die Ferne zu starren, also ging sie zu ihrem von Fenris aufgebautem Lager und blieb dort einige Sekunden nachdenklich stehen, da sie nicht wusste, was sie jetzt erst mal tun konnte. Da sie die ganze Zeit auf Fenris' Rücken geflogen war, war sie noch nicht sonderlich müde. Achselzuckend zog sie das Schwert aus seiner Halterung und begann mit einigen Kampfübungen, um sich an die Handhabung zu gewöhnen. Sie täuschte Stiche an, blockte links und rechts die Schwerthiebe unsichtbarer Gegner ab, duckte sich unter dem Schlag einer Axt und drehte sich schnell um ihre Achse, um auch die Krieger hinter sich zu bekämpfen, während in ihrem Kopf um sie herum eine Schlacht tobte.

Immer noch lehnte er am Baum und hörte, wie Fenris verschwand, um etwas Essbares zu suchen. Währenddessen, hätte er es sich bequemer gemacht, um zu Schlafen, doch er hörte das Rascheln von Kleidung und darauf folgend das metallene Sirren von einem Schwert. Leicht blinzelte der Dämon und sah Lysann zu, wie sie ihre Klinge schwang, leichtfüßig übte sie und vollführte kräftige Schläge. Grinsend sah er ihr eine Weile zu, bis er leise aufstand und seine Waffe erscheinen ließ. Während einer Drehung, stellte er sich hinter sie und hielt den Stab des Tridenten in den Weg, sodass es ihr Schwert stoppte. "Nicht schlecht, Prinzesschen~", grinste er sie an. Trotz seiner Müdigkeit spielte er auf einen Übungskampf an, da er sie bisher noch nie wirklich gesehen hatte, wie sie kämpfte. Das Ausrotten des Soldatenlagers war ja kaum vergleichbar mit einer richtigen Schlacht. "Wollen wir eine Runde wagen, eh dein Beschützer wieder kommt.", fragte er mit einem ironischem Unterton in der Stimme. "Ich werde auch Rücksicht nehmen, da du verletzt bist." Mit seiner freien Hand machte er eine grobe Handbewegung in die Richtung ihrer schwarzen Schwingen.

Aus dem Augenwinkel nahm Lysann eine Bewegung war und ein silbriges Glitzern. Noch während sie den eben ausgeführten Schlag nach unten sausen ließ, machte sie eine weitere Drehung und schlug gegen Azraels Trident. Im ersten Augenblick war sie etwas verwirrt, plötzlich auf ein wirkliches Hindernis gestoßen zu sein, doch dann musste sie lächeln. Ein Übungskampf also. Sie hatte ihn bei den Trollen gesehen und auch gehört, wie er sich mit Deronor duellierte, was also hieß, dass er keinesfalls zu unterschätzen war. Doch gerade das war das Gute daran, endlich mal wieder eine kleine Herausforderung. „Oh, wirklich lieb von dir..,“ sagte sie grinsend und riss ihr Schwert zur Seite, um es wieder frei zu bekommen. Sie hielt nicht viel von langen Absprachen, also griff sie ihn gleich an. Ihr Grinsen wurde breiter, als sie merkte, dass sie es bei ihm mit einem wirklichen Gegner zu tun hatte und ihre Schläge wurden schneller und härter. Gerade jetzt konnte man sehen, bei wem sie das Kämpfen gelernt hatte. Ihr Schwert schlug immer sehr hart zu und konnte, wenn sie es wollte, mühelos eine Rüstung oder einen Schild spalten. Doch dann wurde sie wieder schneller und bewegte sich leichtfüßig um ihren Gegenüber herum, beinahe schon so, als würde sie tanzen und wich dabei schnell, aber immer noch sehr elegant seinen Angriffen aus. Obwohl es gegen ihre Unterrichtsmethoden war, einen Übungskampf als Spaß, als Vergnügen zu betrachteten, schaffte sie es nicht, ihr Lächeln zu verbergen, und wenn doch, strahlte es durch ihre hellen, rosanen Augen weiter.

Schon hatte Lysann ihn angegriffen und er parierte mit Leichtigkeit, bevor er konterte. Er nahm den Kampf keines Falls ernst, dass sah man, da er weiterhin sein amüsantes Grinsen behielt. Nach einigen Minuten, in denen sie Schläge abtauschten, sah Azrael immer häufiger bekannte Strukturen in Lysanns Angriffen. Mal glichen sie denen von Deronor, mal Sintias' hinterhältige Finten waren ebenfalls untergebracht. Schnell durchschaute er ihre Bewegungen, konterte auf jede, da er den Kampfstil bereits kannte. Während er kaum verteidigte, da er es nicht für nötig hielt und allgemein einen offensiven Kampf bevorzugte, fing sie schon bald an zu tänzeln, wich zurück und konterte kaum noch auf seine Angriffe. (Er soll ja gewinnen, schließlich hebt das auch mein Ego...^.^) Seine Schlagabfolge wurde anders, er wechselte manchmal seine Führungshand und benutzte dann wieder beide. Grinsend forderte er sie weiter heraus, um zu sehen, wie gut sie war, obwohl sie sich bis jetzt gut geschlagen hatte.

Sie waren schon eine ganze Weile dabei, doch schon konnte sie merken, wie Azrael ihre Angriffe ohne große Mühe vorausahnte. Es hätte ihr eigentlich schon vorher einfallen müssen. Seinen Kampfstil hatte er zum größten Teil von Sintias erlernt und hatte regelmäßig gegen Deronor gekämpft. Doch das war ihr jetzt eigentlich egal, es gab ihr viel mehr die Chance sich zu steigern. Sie erhöhte ihre Konzentration und begann wieder zu kontern und schaffte es auch, ein, zwei Male seine Deckung zu durchdringen. Doch obwohl er sich kaum anzustrengen schien, merkte sie schnell, dass er ihr kämpferisch überlegen war. Ihrem Ego tat dies jedoch nichts an, sie hatte früh gelernt, sich auch mal unterzuordnen und Schwächen einzustehen. Inzwischen hatte sie das Zeitgefühl verloren und merkte erst dann auf, als sie das leise rascheln von Federn hörte, die ihr Fenris Ankunft ankündigte. Sie machte einen letzten, jedoch heftigen Schlag und senkte dann die Schwertspitze zu Boden, zum Zeichen, dass sie aufhören wollte. Sie hatte schon lange keinen annehmbaren Gegner gehabt, weshalb sie nun auch etwas außer Atem war, was man ihr aber kaum anmerkte, da sie immer noch eine gute Kondition hatte.

Obwohl er mehr oder weniger wusste, was auf ihren Angriff folgen würde, strengte sich sich noch einmal ordentlich an und ließ ihn tatsächlich das ein oder andere Mal zurück weichen. Jedoch ließ sie ihre Waffe sinken, sobald Fenris aufkreuzte und er lächelte ihr zu. "Man merkt, von wem du gelernt hast, aber dennoch, überhaupt nicht schlecht." In seinen Worten steckte ein wenig Anerkennung, was ihn beinahe selbst überraschte. Zwar hatte auch Azrael sich kaum angestrengt, dennoch war er recht erschöpft. Er hätte nach dem vielen Laufen und dem Einsatz seiner Kräfte im Dämonenhaus nicht weiter seine Energie provozieren sollen. Der Kampf mit Lysann hatte ihm so einiges an Kraft geraubt. Als der begleitende Dämon von den beiden landete, ließ der Blauschopf wie jedes Mal seine Waffe zersplittern. Immerhin war auch diese nichts anderes als eine Illusion. "Na, Cirian, was gibt's heute Feines?", fragte er belustigt, wobei er fast schon wie ein Mann klang, der seine Frau nach dem Essen fragte. Jedoch hatte er das beabsichtigt, da er sich vorstellen konnte, dass Fenris sofort darauf ansprang. Dennoch sah Azrael auf seine Beute, ehe er es sich auf dem Boden bequem machte.

Sie waren schon eine ganze Weile dabei, doch schon konnte sie merken, wie Azrael ihre Angriffe ohne große Mühe vorausahnte. Es hätte ihr eigentlich schon vorher einfallen müssen. Seinen Kampfstil hatte er zum größten Teil von Sintias erlernt und hatte regelmäßig gegen Deronor gekämpft. Doch das war ihr jetzt eigentlich egal, es gab ihr viel mehr die Chance sich zu steigern. Sie erhöhte ihre Konzentration und begann wieder zu kontern und schaffte es auch, ein, zwei Male seine Deckung zu durchdringen. Doch obwohl er sich kaum anzustrengen schien, merkte sie schnell, dass er ihr kämpferisch überlegen war. Ihrem Ego tat dies jedoch nichts an, sie hatte früh gelernt, sich auch mal unterzuordnen und Schwächen einzustehen. Inzwischen hatte sie das Zeitgefühl verloren und merkte erst dann auf, als sie das leise rascheln von Federn hörte, die ihr Fenris Ankunft ankündigte. Sie machte einen letzten, jedoch heftigen Schlag und senkte dann die Schwertspitze zu Boden, zum Zeichen, dass sie aufhören wollte. Sie hatte schon lange keinen annehmbaren Gegner gehabt, weshalb sie nun auch etwas außer Atem war, was man ihr aber kaum anmerkte, da sie immer noch eine gute Kondition hatte.

Den Rücken an den Baum gelehnt, zog er ein Bein an und platzierte dort seinen Ellenbogen, um seinen Kopf zu stützen. Verwundert sah er von Lysann zu Fenris. Leicht hob er eine Augenbraue und äußerte dann seine Frage. Obwohl es ihn eigentlich nichts anging, so schwang doch ein wenig Interesse in seiner Stimme mit. "Wer ist Lènor?" Azrael wunderte sich, warum er in der Gegenwart von Lysann immer so reagierte. Es interessierte ihn wirklich, was sie dachte, wen sie kannte und was vor allem in ihrer Vergangenheit geschehen war. Doch er wusste ebenso gut, dass er sie nicht drängen sollte, etwas über sich preis zu geben. Er ahnte, dass es nicht angenehm war, vor allem nicht nach dem letzten Vorfall, als sie eine kleine Diskussion darüber hatten. All das ließ ihn erkennen, dass er sich wirklich zu sehr für die Schwester seines besten Freundes interessierte. Sintias würde vermutlich versuchen ihn im Schlaf zu ermorden, während Deronor ihn eiskalt überbrettern würde, wenn er davon Wind bekäme. Über diese Erkenntnis seufzend, ließ er seinen Kopf wieder gegen den Stamm sinken. Das war nicht gut, überhaupt nicht. Und Azrael wusste nur zu gut, dass er das dennoch nicht ändern konnte.

(Jaha, muss ja mal ein wenig Gefühl in den Kerl kommen. *_* So, ich habe eine tolle Idee für die Story entwickelt, während ich bei meinem wunderschönen Ausflug im Museum hocken musste.)

Sie lächelte etwas überrascht. Ein Kompliment, aus seinem Mund und das auch noch ohne Häme oder Sarkasmus? //Wer hätte das gedacht.// Sie steckte ihre Waffe ein und kämmte sich die durch den Kampf leicht zerzausten Haare glatt. „Vielen Dank, du warst aber auch nicht schlecht,“ antwortete sie. Dann wanderte ihr Blick auf die von Fenris erlegte Beute, die er gerade auf den Boden legte. Es handelte sich um zwei Rehe, die jedoch ziemlich klein und mager waren. Auf ihre hochgezogene Augenbraue zuckte er nur mit der Schulter. „Das ist so ziemlich das Beste, was man hier finden kann. So langsam frage ich mich echt, von was die Wesen hier leben“ sagte er und begann damit, das Essen zuzubereiten. Es war zwar wirklich nicht viel, doch sie hatten im Anwesen der Dämonen vor einigen Stunden schon was gegessen, von daher ging es noch und würde für die drei Reichen. Nachdenklich nickte Lysann und setzte sich auf den Boden. Sie schloss die Augen und durchfuhr mit ihren ihr zur Verfügung stehenden Sinnen den Wald. Doch fast alles was sie spürte war Tod und je näher sie der Stadt kamen, umso schlimmer war es. Sie zog sich schnell wieder zurück, da das alles sie irgendwie deprimierte. „Jaa.. Lènor würde wohl in Tränen ausbrechen, wenn er das hier sehen könnte. Wir sollten ihn wieder mal besuchen. Ein bisschen grün konnte ich nach alldem wohl gebrauchen..“

Erstaunt sah er zu Lysann. Sie hatte noch einen Bruder? Weder Deronor, noch Sintias redeten viel über die Familie. Auch Azrael hatte nie gefragt, da alles auf Gegenseitigkeit beruhte. "Aha."War das einzige, was er dazu sagte. Dann erhob er sich, da Azrael merkte, wie ihm die Müdigkeit in den Kopf kroch und er, wenn er länger dort sitzen würde, vermutlich einschlief. Fenris brauchte bestimmt noch etwas länger, um das Essen zuzubereiten, weshalb der Dämon sich den Staub von der Kleidung strich. "Ich sehe mich mal um." Mit einem undurchschaubaren Ausdruck verschwand er weiter im Wald und hielt auf Uragiri zu. Nicht nur, dass er sich die Beine vertreten wollte, nein, er musste auch dringend über seine Gefühle nachdenken. Im Moment war alles verworren. Er wollte Chronos aufspüren und alle dort verrotten lassen, nachdem er sie stundenlang quälen würde, andererseits, wollte er Lysann helfen und dann musste er sie auch noch zurück bringen. Aber dieses verdammte Gefühl, von dem er wusste, was es war, beschlich ihn langsam. Und nicht, dass er versuchte, es zu unterdrücken, nein er erzwang es beinahe, doch es brachte nichts, egal, auf welche Gefühlslage er es schob, es wollte nicht weichen. //Verdammt! Warum ausgerechnet hier und warum sie?!// Unterstreichend trat er gegen einen Baum, der gehörig wankte. Dieser Spaziergang ließ ihn seine Gedanken und Gefühle auch nicht ordnen können. Seufzend vergrub er die Hände in den Hosentaschen und ging eine große Runde, bevor er wieder zu den andern gehen wollte. Irgendwie musste er von ihrer Nähe weg kommen, damit Azrael nichts riskierte, doch er wusste auch nur all zu gut, dass er das nicht wollte. Mit gespaltenen Gefühlen ging er zurück zu den anderen beiden und lehnte sich wieder an seinen Baumstamm. Die Maske, welche er trug war mal wieder perfekt. Keine Fragen standen ihm auf der Stirn geschrieben und so log er ihnen einfach etwas vor, damit sie möglichst schnell wieder aufbrachen. "Ich habe keinen besonders großen Hunger. Ich leg mich lieber aufs Ohr, da es ja morgen anscheinend munter zugehen wird." Keine Ahnung, wie er es hin bekam, doch sein sarkastischen Lächeln blieb. Azrael zog den Mantel aus und legte sich auf den Boden, wobei er das dünne Jackett als Decke benutzte, auch wenn es nicht viel brachte. Mit einem gemurmelten "Nacht." schloss er die Augen, wobei er keines Falls einschlafen konnte.

(So, hier hast du deinen ultimativen Beweis! Er ist... verliebt~)

(Wuhuuuu, wird aber auch Zeit ;D Sie aber auch! Doch im Gegensatz zu Azrael, merkt sie es nicht ;D Ach jaaa.. Was das betrifft, ist die kleine wirklich naiv..)

Stirnrunzelnd blickten die beiden ihm hinterher. Fenris jedoch noch etwas länger. Etwas an ihm stört ihn, und zwar gewaltig. Es war einfach die Art, wie er mit Lysann sprach, wie er mit ihr umging und sie letztendlich auch ansah. Er konnte nicht genau erklären, was das Gefühlschaos, was er versuchte zu unterdrücken bedeutete und er verspürte auch keine Gefahr für Lysann in ihnen, dennoch konnte er sich nicht mit ihnen anfreunden. Und je weiter er sich entfernte, desto heftiger wurde es und würde er nicht wissen, dass sie alleine waren, könnte man annehmen, er wäre gerade dabei, eine Schlacht zu schlagen, ohne sich jedoch sicher zu sein, auf wessen Seite er stehen sollte. Der Dämon schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu, die inzwischen fertig vor ihm lag. Er reichte Lysann etwas vom Fleisch, welches sie lächelnd annahm und schweigend aßen sie etwas davon. Als Azrael wieder auftauchte, ging es ihm kein Stück besser, auch wenn er dies rein Äußerlich ausgesprochen gut überspielte, doch so leicht konnte man Fenris nichts vormachen. Da er und Lysann jedoch auch keinen sonderlich großen Appetit hatten, was zum größten Teil auch an dem liegen konnte, was jetzt auf sie zu kam, hörten sie schon früh auf und schoben das Fleisch zur Seite, damit sich die wenigen Bewohner des Waldes daran satt fressen konnten. Währen er Azrael im Augenwinkel behielt, setzte er sich Lysann gegenüber, beide noch nicht wirklich müde genug um zu schlafen. „Was hältst du eigentlich von ihm,“ fragte er sie gerade heraus, jedoch selbstverständlich auf Zwergisch. Musste ja nicht sein, dass er merkte, dass sie über ihn redeten. Lysann, die gerade mit einem kleinen Ast spielte, hob bei seiner Frage überrascht den Kopf. „Nun ja,“ begann sie langsam, ebenfalls auf Zwergisch. „Ich kenne ihn noch nicht wirklich und vieles an ihm ist.. Nun ja, etwas merkwürdig.“ Sie lachte kurz auf. „Aber wer hat das nicht? Doch alles in allem halte ich ihn für einen anständigen Dämon.“ Sie legte den Kopf schief und zwinkerte ihm zu. „Was du von ihm hältst, muss ich wohl nicht extra fragen oder?“ Zur Antwort kam ein leichtes brummen, was Lysann abermals zum Lachen brachte. Doch dann wurde ihr Blick etwas ernster. Sie blickte etwas verlegen wieder auf den kleinen Ast zwischen ihren Fingern und ließ diesen kreisen. „Hör mal.. Das mit vorhin,“ sie brach kurz ab und holte seufzend Luft. Sie hasste es, sich bei ihm entschuldigen zu müssen, nicht, weil sie es generell nicht mochte, sonder weil dies hieß, dass sie ihm Unrecht getan hatte oder ihn verletzt hatte. So wie auch jetzt. „Es tut mir leid.. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen, du hattest mit alldem nichts zu tun.“ Sie hob den Blick und warf ihm einen langen und entschuldigenden Blick zu. „Verzeihst du mir?“ Zur Antwort lächelte Fenris sie nur sanft an. Er wusste, dass ihr Temperament oftmals etwas durchgehen konnte und sie dann auch mal dem einen oder anderen unbeteiligten eine verpasste, er selbst hatte es schon dutzende Male erleben müssen. „Lysann. Es gibt nichts zu verzeihen,“ sagte er, immer noch lächelnd. Doch nun schlich sich auch bei ihm ein nachdenkliches Funkeln in den Blick. Er hatte sie eigentlich schon vorher gerne darauf angesprochen, doch sie hatte immer noch ziemlich aufgewühlt gewirkt, weshalb er es lieber gelassen hatte. Doch nun sollte er es versuchen. „Nun ja.. Wegen Vorhin,“ begann er, vorsichtig darauf achtend, sie nicht wieder zu provozieren. „Was war denn eigentlich los? Hattest du dich mit..“ Er verstummte kurz, da er es für besser hielt, Azraels Namen nicht zu nennen, falls er doch noch nicht ganz schlief. Deshalb machte er nur ein kurzes Kopfnicken in seine Richtung. „ Hattest du dich mit ihm gestritten oder so? Hat er irgendetwas gesagt oder getan?“ Mit einem tiefen Seufzen legte sie ihren Kopf in den Nacken und blickte zwischen die kahlen Äste der Bäume hindurch. Sie wunderte sich, warum er noch nicht früher gefragt hatte und ihr persönlich wäre es auch lieber gewesen, er hätte es belassen. Doch dann wurde ihr wieder bewusst, dass Fenris sich doch nur Sorgen um sie machte und sie an seiner Stelle noch viel mehr nach gebohrt hätte. Doch so nah an seiner Stadt wollte sie lieber nicht über vergangenes reden, vor allem nicht über das. Also hob sie wieder den Kopf und blickte ihm in die Augen. „Hör mal.. Ich möchte jetzt erst mal nicht darüber reden, vor allem nicht hier, ja? Außerdem sollten wir uns so langsam ausruhen, insbesonders du, du musstest mich die ganze Zeit fliegen.“ Sie setzte sich etwas aufrechter in eine relativ gemütliche Position, sodass sie alles um sie herum sehen und hören konnte. „Ich übernehme die erste Wache und du schlaf jetzt bitte.“ Mit immer noch tausenden Fragen im Kopf legte Fenris sich auf den harten Boden und schloss die Augen. Er kannte Lysann, wusste, dass es problematisch werden konnte, wenn er sie nervte, also musste es wohl wieder dabei belassen. Eine tiefe Traurigkeit umfing ihn und er drehte ihr den Rücken zu, damit sie sie nicht in seinem Gesicht lesen konnte. Früher hatte sie mit ihm über so etwas geredet, hatte sich ihm anvertraut und ihren Kummer besprochen, ihm um Rat gefragt. Was verdammt nochmal war passiert, dass sie all ihr Vertrauen verloren hatte?

Lysann und Fenris redeten auf einer anderen Sprache und der Dämon hatte das mulmige Gefühl, dass es um ihn ging. //Ach, nun werde ich also auch noch paranoid?// Halb schlafend lag er dort und hörte den Lauten zu, die die beiden anderen Dämonen machten. Als auch Fenris in den Schlaf über glitt, lag er immer noch wach dort und hatte sich keinen Millimeter bewegt. So viele verdammte Fragen schwirrten durch seinen Kopf und ließen es nicht zu, dass er seine Ruhe fand. Fast schon leise seufzend drehte er sich etwas. Die Augen noch immer geschlossen, roch und hörte er alles in seiner Umgebung intensiver, da er sich nicht auf sein Sehen verließ. In der Nähe war eine schlafende Herde. Die Hufe des Hirsches klangen dumpf durch das Moos. Selbst das Schnaufen kam Azrael unheimlich nah vor. Er konnte Fenris' und Lysanns Geruch ausmachen, der Erdboden und selbst der Rauch des Feuers war klar wahrzunehmen. Selbst ohne etwas zu sehen, spürte der Dämon, dass es eine klare Nacht sein musste, das es recht kühl war.

Eine ganze Weile saß Lysann noch nachdenklich am Feuer, bis sie vor lauter Langeweile aufstand und ein wenig durch den Wald ging, das Lager jedoch immer in Ruf- und Hörweite. Eigentlich hatte sie Fenris ja gesagt, sie würde ihn nachher wecken, damit er sie ablösen konnte, doch sie war viel zu aufgewühlt und zu viele Dinge schossen ihr durch den Kopf. Was zur Hölle tat sie eigentlich hier? Das war der falsche Ort für sie, sie gehörte nach Hyrule, in ihre Berge. Wütend blieb sie stehen und lehnte sich gegen einen Baum. Doch sie wollte jetzt nicht aufgeben, nicht nachdem sie soweit gekommen war. Auch wenn sie es sich nicht so gerne eingestand, so war ihr klar, warum sie zögerte. Sie hatte Angst und zwar wirkliche Angst! Allein der Gedanke, in Uragiri durch Zufall ihrem Vater zu begegnen oder jemanden seiner Schergen, wie Astrion. Sie zuckte zusammen. Allein schon der Gedanke an diesen Dämon ließ sie auf schaudern und das Mal, dass er ihr eingebrannt hatte, begann zu jucken und zu brennen, wie immer, wenn sie an ihn dachte. //Verdammt, reiß dich jetzt zusammen!// Sie schüttelte heftig den Kopf und schritt wieder zu den beiden schlafenden Dämonen zurück. Einmal tief seufzend ließ sie sich auf den Boden fallen, zog ihr linkes Bein an um ihren Kopf darauf zu stützen. //Durchdrehen kannst du immer noch, wenn wir hier raus sind..// Sie schloss die Augen, teils um sich besser zu beruhigen und auch, um ihre Umgebung besser zu durchsuchen. Im Gegensatz ihrer beider Weggefährten musste sie sich ja alleine aufs hören, riechen und sehen verlassen. Also stellte sie sich auf eine lange und langweilige Nacht ein, da sie jetzt bestimmt keinen Schlaf finden würde. Doch dann musste sie wieder an Fenris' Frage denken. „Was hältst du eigentlich von ihm?“ Ja.. Was hielt sie eigentlich von Azrael? Sie mochte ihn.. Sie mochte ihn wirklich. Auch wenn sie sich erst seit einigen Tagen kannten, hatte sie das Gefühl ihm vertrauen zu könne und auch, dass er ihr vertraute. Beruhte es also auf Gegenseitigkeit? Als er sie nach ihrem Sklavenmal gefragt hatte und sie es ihm nicht verraten hat, war sie der Meinung gewesen, Enttäuschung in seiner Stimme gehört zu haben. Und als sie sich kurz in dem Abstellraum hatten verstecken müssen und er sie an sich gedrückt hatte.. Sie schnalzte genervt mit der Zunge, genervt über ihre eigenen Gedanken. Genervt darüber, dass sie bei der Erinnerung an seine Haut, an seine Stimme und an seinen Geruch so ein komisches, warmes Gefühl gespürt hatte.

Irgendwie schaffte der Dämon es also doch einzuschlafen. Jedoch war seine Ruhe nicht erholsam, denn er wachte kurzfristig immer wieder auf. Sei es ein Geräusch oder einfach nur ab und zu der Bruchstück eines Traumes gewesen. Das Rauschen der Blätter, wenn der Wind durch sie wehte, das leise Knacken des Holzes im Feuer, die kleinen Tiere im Wald. Alles war still bis auf den Bewegungen dieser. Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, da seufzte Azrael schon, da er keinen Schlaf mehr fand. Gähnend richtete er sich auf, mit einer Hand den Mund bedeckt, während der andere Arm sich streckend in die Höhe reckte. Leicht zerzaust blinzelte er ein paar Mal, und murmelte Lysann dann ein raues "Guten Morgen." zu. Kurz räusperte er sich, da seine Stimme wirklich rauchig klang. Sein Jackett zog er sich wieder über, ehe er vollends aufstand und sich den Dreck von der Kleidung klopfte. Dann sah er zu Lysann. "Warst du etwa die ganze Nacht auf, Prinzesschen?" Sein fragender Ton wurde von Verwunderung begleitet, ehe er sich prompt neben sie setzte.

Als Azrael aufwachte und auf sie zuging, lächelte sie ihm kurz zu. „Ebenfalls guten Morgen,“ antwortete sie. „Und ja,“ fuhr sie fort, “Ich war ganze Nacht wach.“ Sie streckte ihre Glieder ein wenig, da sie die ganze Zeit fast in derselben Position verbracht hatte. Alles war ruhig und entspannt gewesen, keine Störungen. Kurz hatte sie den Verdacht gehabt, von jemanden beobachtet zu werden, doch als sie nachgesehen hatte, lag alles verlassen da, weshalb sie es als eine Sinnestäuschung oder auch nur ein Tier abgetan hatte. „Zu viele.. Zu viele Stimmen im Kopf, die mich genervt haben.“ Ja, das hatten sie wirklich. Und in dieser Zeit hatte sie auch einen Entschluss gefasst. Auch wenn es ihr schwerfiel, so würde sie in Zukunft versuchen, ihre Vertrauensängste wieder abzubauen, die sie vor einiger Zeit bekommen hatte. Was jedoch nicht hieß, dass sie Azrael schon ihre Gefühle oder Empfindungen und Ängste anvertrauen würde, dafür kannte sie ihn einfach noch nicht lang genug, um ihm wirklich vertrauen zu können. Es lag nicht an ihm, sonder einzig und allein an ihr, dass wusste sie, doch ein wenig konnte sie ja schon mal in die richtige Richtung gehen. Nein, es ging ihr vor allem um Fenris und natürlich ihren Brüdern. Sie wusste, dass sie wegen ihrer plötzlichen Verschlossenheit sich Sorgen um sie gemacht hatten, und das hatte sie jetzt wieder gutzumachen. „Aber das macht mir nicht viel, ich bin es gewohnt die Nächte durchzuarbeiten und hier saß ich ja nur rum,“ sagte sie und sah zu ihm rüber. „War deine Nacht wenigstens etwas erholsam? Du warst unruhig und bist oft aufgewacht..“ Wobei nun etwas Sorge in ihrer Stimme lag. //Vielleicht liegt es an Chronos?// Sie konnte in gewisser Weise nachvollziehen, wie er sich fühlte, wenn es darum ging. Zu dem Ort zurückzukehren oder die zu treffen, die für alles Verantwortlich waren, gehörten nicht gerade zu den Dingen, die sie gerne tun würde.

Der Dämon erwiderte das Lächeln halbherzig. "Ja, das kenne ich..." Ihr ging es also nicht besser, aber vermutlich aus einem anderen Grund. "Erholt habe ich mich dennoch... Heute soll es also los gehen?" Er wollte das Thema schnell wechseln, immerhin war es keine gute Idee, darüber zu reden, wenn Fenris dabei war. Außerdem war es nach Azraels Meinung zu früh und ein unpassender Augenblick. Seufzend legte er seinen Kopf soweit in den Nacken, bis er an das Holz dahinter stieß. Die blauen Strähnen fielen zurück und die noch kühle Morgenluft ließ seinen Atem in weißen Wölkchen aufsteigen. //Wie sollten sie vorgehen? Was war zu beachten?// Azrael wusste zu wenig, dennoch fragte er nicht nach, da er sich um andere Dinge sorgte. Was würde passieren? Wann würde er sie nach Hause gebracht haben... und dann?

(*unkreativ ist* Mir fällt nix ein >.< Verdammten Dialoge...)

Heute sollte es also losgehen. Mittlerweile war nun auch Fenris auf den Beinen und warf Lysann einen leicht finsteren Blick zu, da sie ihn nicht wie besprochen geweckt hatte, sondern die Nacht durch gemacht hatte. Gerade jetzt brauchte sie Ruhe und einen klaren Kopf. Doch es brachte nichts, jetzt eine Diskussion und einen Streit vom Zaun zu brechen, sie hatten wichtigere Dinge im Kopf. „Hat einer von euch sich schon mal Gedanken gemacht, wie wir möglichst unbemerkt reinkommen?“ Uragiri war anders, als die üblichen Städte in Düsterwald und waren vom Sicherheitsstandart fast schon mit denen Zuhause zu vergleichen. Naja, zumindest nutzen sie hier ausgebildete Dämonensoldaten als Wachen. Er richtete seine Frage eher an Lysann, da er selbst nie Uragiri betreten hatte und er bezweifelte, dass Azrael auch schon mal hier war. Die Dämonin überlegte einen kurzen Moment und rief sich die Stadtpläne in Erinnerung. Obwohl ihr Vater sich einen Dreck um ihre Ausbildung gekümmert hatte, so hatte sie doch den üblichen Kleinkram über sich ergehen lassen müssen und kannte somit die Stadt und ihre Gebäude. Also zog sie das Stück Pergament, dass sie aus dem Menschenhaus mitgenommen hatte hervor, auf dem sie in der Nacht einen Zeichnung der Stadt aus Vogelperspektive gezeichnet hatte. Sie legte sie in die Mitte und deutete auf einen Teil außerhalb der Stadt. „Hier ungefähr sind wir.“ Ihr Finger glitt zur Stadt und blieb auf einem etwas größeren Platz stehen, der in unmittelbarer Nähe des Palastes stand. „Und wenn ich mich auf die Aussagen unserer Spione verlassen kann, so müsste Chronos ungefähr hier liegen.“ Eine Weile betrachtete sie nochmal die Lage der Verteidigungstürme und verglich sie mit dem, was sie von Belphegor erfahren hatten. Wenn sie in den letzten Jahren nicht alles Hals über Kopf umgebaut hatten, so müsste sie sich in der Stadt eigentlich gut zurechtfinde. Und auch die Stellen , wo sie am besten einsteigen konnten. „Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir ungefähr an diesem Teil der Mauer,“ Sie zeigte den Beiden Dämonen besagten Wall auf der Karte, „versuchen reinzukommen. Allerdings alleine, jeder von uns hat dann ja doch seine eigene Methode, sich unbemerkt irgendwo Zugang zu verschaffen. Treffen könnten wir und dann hier,“ wieder rutschte ihr Finger auf einige verzweigte Straßen. „Dort befinden sich die Gerbereien und ärmeren Häuser, dort ist es fast immer leer.. Einwände?“ fragte sie schließlich und sah die beiden erwartungsvoll an. Leicht nickend lauschte Fenris ihren Worten und musste zustimmen, dass alles schlüssig und Vernünftig klang. Doch trotzdem. „Nur den einen..“ murmelte er und hob den Kopf. „Lysann. Du willst nicht allen Ernstes alleine da rein?“ Er schüttelte den Kopf, das war einfach undenkbar, so etwas konnte er nicht zulassen, es war zu gefährlich für sie!